Seit über 200 Jahren ist die Form von Haferlschuhen nahezu gleich geblieben. Früher wie heute wurden die Haferl in der Alpenregion in Handarbeit vom Wiesn-Schuhmacher hergestellt. Die Produktion der Lederschuhe ist heute professioneller, die Schuhmodelle verschiedener, aber der Grundaufbau sorgt zur Lederhose auf dem Volksfest immer noch mit seinen fünf typischen Merkmalen für sein bekanntes Äußeres und die altbewährte Funktionalität.
Das Hochziehen der Fersenkappe hat einen praktischen Hintergrund. Da der Haferlschuh hauptsächlich ein Wander- und Bergschuh ist, muss er spezifischen Anforderungen gerecht werden. Bei einer starken Steigung kann es passieren, dass der Fuß des Trägers beim Gehen hinten aus dem Schuh herausrutscht. Genau das verhindert die hohe Fersenkappe, die an der Ferse für maximalen Sitz und Stabilität sorgt.
Haferlschuhe verfügen anstelle einer Zunge über eine Staublasche aus Leder. Sie ist fest mit dem Schuhrand vernäht und ragt ein Stück hervor. Beim Wandern sind Schuhe meistens Staub, Nässe und kleineren Steinchen ausgesetzt. Die Aufgabe der Staublasche ist das Zurückhalten ebendieser Eindringlinge.
Die typisch nach oben zeigende Schuhspitze der Haferlschuhe wird auch Schiffchen genannt. Es ist in der Regel rechtwinklig und verleiht dem Schuh ein markantes Erscheinungsbild. Zudem hebt das Schiffchen sich leicht vom Boden ab. Es ermöglicht zugleich einen hohen Tragekomfort und einfaches Abrollen beim Gehen.
Traditionell werden Haferlschuhe seitlich mit einer sogenannten Parallelschnürung gebunden. Im Gegensatz zur Kreuzschnürung, die bei den meisten Schuhen üblich ist, liegen die Schnürsenkel hier parallel zueinander. Diese Variante sieht edel aus und sorgt für den nötigen Halt. Die Seitenschnürung mit nur vier Löchern ermöglicht dazu ein schnelles An- und Ausziehen.
Dank des tiefen Knöchelausschnitts garantieren Haferlschuhe maximalen Tragekomfort und uneingeschränkte Bewegungsfreiheit. Der Knöchel liegt frei und wird nicht vom Qualitäts-Leder wie Wildbockleder behindert oder eingedrückt. Das war früher besonders wichtig, da Haferlschuhe barfuß getragen wurden und die Zehen somit nur vom Schuh selbst geschützt waren. Darüber hinaus muss der Fuß beim Klettern oder Wandern in Bergen beweglich bleiben, da es ansonsten gefährlich wird. Heute trägt man übrigens entweder Wollstrümpfe oder die traditionellen Trachten-Wadenwärmer, so genannte Loferl.
Haferlschuhe bestehen aus hochwertigem Glatt-, Velours- oder Nappaleder vom Rind. Sie sind dank des aufwendigen Gerbverfahrens äußerst robust und langlebig. Frühe Versionen der Bundschuhe bestanden vom Schaft bis zur Sohle vollständig aus Leder. Für sicheren Halt wurde die Ledersohle früher mit Eisennägeln beschlagen. Dieses Verfahren ist heute, dank der für noch mehr Tragekomfort sorgenden Gummisohlen, obsolet geworden. Für die verschiedenen Bestandteile der Schuhe werden verschiedene Lederqualitäten verarbeitet.
Bei den Macharten unterscheidet man drei Varianten:
Bei der Pflege der Lederschuhe kommt es - ähnlich wie bei den Männer-Lederhosen - auf den Grad der Verschmutzung und auf das zu reinigende Material an. Im folgenden Abschnitt finden Sie einige Tipps zur Schuhpflege.
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